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Saliera Edition 2006

 

Saliera in Editionsbox

 

 

Zu Benvenuto Cellinis „Saliera“

Die Saliera trieb der florentinische Goldschmied Benvenuto Cellini Anfang der 1540er Jahre im Auftrag des französischen Kaisers aus Goldblech. „Um zu zeigen, wie das Meer sich mit der Erde verbindet“, gestaltete er das Meisterstück mit Neptun und Tellus – den Gott des Meeres mit einem zur Schale ausgebildetem Schiff für das Salz, die Göttin der Erde mit einem Tempelgehäuse für Pfeffer. Drei Jahrzehnte danach wollte es Franz I. von Frankreich auf seiner Hochzeitsfeier mit Erzherzogin Elisabeth dem König Karl IX. schenken. Dieser liess sich jedoch entschuldigen und das gebrauchte Tafelgerät vom Tiroler Erzherzog Ferdinand II. abholen – der es dann auch gleich behalten durfte. Drei Jahrhunderte später hatte die fürstliche Salz- und Pfeffergarnitur bei den Habsburgern auf Schloss Amras ausgedient und kam als Antiquität nach Wien in das Kunsthistorische Museum. Dort wurde die heute auf 36 Mio. Euro wertgeschätzte Saliera 2003 in der „Langen Nacht der Museen“ (vom Alarmanlagentechniker Robert Mang) gestohlen, im Waldviertel vergraben und drei Jahre später, Anfang 2006, wieder an ihrem alten Platz im Saal XIX der Kunstkammer aufgestellt.
Abbildung siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Saliera

 

Zu Gerold Finks „Saliera“-Salzstreuer

Angeregt von dem spektakulären „Saliera“-Raub richten Moussa Kone und Erwin Uhrmann im November 2004 in Wien die „Kunstklappe“ ein mit dem Angebot, hier gestohlene Kunststücke anonym zurückzugeben oder einfach lästige Werke loszuwerden. Eine Einrichtung nach dem Prinzip der „Babyklappe“, wie sie man sie erstmals wieder im Jahr 2000 in Hamburg installiert und damit auf eine auf das 12. Jahrhundert zurückgehende Praxis der Drehladen an den Pforten von Findelhäusern in den romanischen Ländern zurückgegriffen hatte (heute gibt es „Babyklappen“ in über 50 deutschen Städten).
Am 27. Januar 2005 findet sich hinter der Kunstklappe die „Saliera“, die Gerold Fink nach Abbildungen aus Knetmasse, Goldlack und einem Salzstreuer gebastelt und in einem Einweckglas eingeworfen hat. Das Kalkül des Kunststudenten: „Alles, was hinter der Klappe landet, wird als Kunst registriert, ergo wird auch mein Produkt als Kunst klassifiziert.“ Dermaßen qualifiziert, wurde Finks Salzstreuer in der Ausstellung „Hotspots“ (Sammlung Essl, 2005/2006) und in der Sonderausstellung „Sammlung Gestohlener Kunst“ (Museumsmesse „Exponatec“/Cologne Fine Arts, Köln 2006) gezeigt.
Cellinis sogenanntes Saliera-Salzfass gilt laut Wikipedia als Vorläufer unseres heutigen Salzstreuers. Vom Berliner Kunstverleger Peter Fabian angeregt, entwickelt Gerold Fink 2006 seine an das Cellini-Salzfass und dessen Entführung erinnernde „Saliera“ als funktionstüchtigen Luxussalzstreuer in einer limitierten handgefertigten Kleinserie.

Saliera
Saliera Seitenansicht
Saliera von oben